Handwerk Special 107 vom 15.10.2005


„Machen starke Nachfrage aus“

Minister Bauckhage zu Zielen und Inhalten des neuen Förderpogramms

Wirtschafts-minister Hans-Artur Bauckhage: „Das neue Förderpro-gramm löste mit dem Start ein reges Echo aus.“
Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage: „Das neue Förderpro-gramm löste mit dem Start ein reges Echo aus.“

Mit dem zum 1. Oktober aufgelegten Förderprogramm zur Energieeinsparung unterstützt das rheinland-pfälzische Wirtschaftsministerium Modernisierungsarbeiten an Heizung und Dämmung von Wohnhäusern. Deren Besitzer können mit Modernisierung viel Geld sparen. Für das Handwerk bedeutet das neue Aufträge, denn hier ist der Fachmann gefragt. Im Interview erläutert Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage das Projekt „Eine Million für Energieeinsparung in Wohngebäuden“.

Herr Minister, die Effizienz-Offensive zur Energieeinsparung fällt in eine Zeit steigender Gas- und Ölpreise. Einen halben Monat nach dem Start - wie stark ist das Echo auf das Förderprogramm?

Bauckhage: Bereits unmittelbar nach der Programmankündigung hat sich eine rege Nachfrage entwickelt. Die hohen Energiepreise haben bei vielen Hausbesitzern nochmals ins Bewusstsein gerufen, dass Maßnahmen zur Energieeinsparung nicht nur Energie, sondern auch bares Geld sparen helfen.

Sie stellen 1 Mio. Euro für Maßnahmen zur Energieeinsparung zur Verfügung. Vor welchem Hintergrund ist diese Effizienz-Offensive entstanden?

Mit diesem Programm wollen wir aber auch das Bewusstsein für eine ressourcenschonende Energieversorgung fördern. Gerade bei der Bereitstellung von Wärme für Raumheizung und Warmwasserbereitung sind allein durch die Sanierung von Gebäude und Heizungsanlagen erhebliche Einsparungen möglich.

Wir haben den Kreis der förderberechtigten Eigentümer von Altbauten bewusst weit gefasst: Das Ziel der Energieeinsparung macht es erforderlich, dass möglichst viele mitmachen können. Ich setze dabei auf Maßnahmen, die mit geringstem Aufwand den größten Nutzen erwarten lassen und gleichzeitig der regionalen Wirtschaft zugute kommen. Das Handwerk ist in diesem Bereich ebenfalls unverzichtbar.

Der Hauseigentümer profitiert direkt vom Programm, denn er spart erhebliche Heizkosten. Wie schätzen Sie den wirtschaftlichen Impuls für das Handwerk als innovativem Partner ein, der die moderne Heiztechnik installiert?

Mit den von uns zur Verfügung gestellten Mitteln wollen wir private Investitionen in vielfacher Höhe auslösen. Davon wird das regionale Gewerbe mit Beschäftigungseffekten für Handwerk, Architekten und Ingenieure profitieren. Zusätzlich erhalten im Rahmen des Programms die qualifizierten Gebäudeenergieberater des Handwerks die Möglichkeit, ihr Können bei der Beratung der Kunden unter Beweis zu stellen.

Als Fördervoraussetzung nennen Sie eine Energieeinsparung um mindestens 30 Prozent gegenüber dem Ist-Zustand im privaten Wohnbereich. Das hört sich viel an. Wie hoch schätzen Sie das Potenzial unter rheinland-pfälzischen Privathäusern?

Ich halte das Potenzial für hoch. Eine Energieeinsparung von 30 Prozent ist ein Ziel, das durch Kombination von Gebäudedämmung und Heizungsanlagensanierung durchaus erreichbar ist. Im Blick haben wir die Gebäude, die vor 1979, also vor in Kraft treten der ersten Wärmeschutzverordnung und damit ohne ausreichenden Wärmeschutz gebaut worden sind. Dies ist der weit überwiegende Teil des derzeitigen Wohngebäudebestandes in Rheinland-Pfalz.

Das Programm schließt in einem Pilotprojekt auch öffentliche Gebäude ein. Für welche Bereiche gilt das und an wen richtet sich das Programm hierbei in erster Linie?

Dieser Teil richtet sich an die kommunalen Träger öffentlicher Gebäude. Bei vielen Verwaltungsgebäuden, Schulen und Kindergärten besteht ein erheblicher energetischer Sanierungsbedarf. Kommunale Träger sollten mit gutem Beispiel vorangehen. In Ziel 2- Gebieten wollen wir dazu finanzielle Hilfestellung leisten.

Start der Offensive war am 1. Oktober. Wie lang ist die Laufzeit? Was muss geschehen, damit Sie am Ende von einem Erfolg sprechen können?

Das Programm ist in seiner Pilotphase zunächst mit einem Finanzvolumen von1 Mio. Euro ausgestattet.

Von einem Erfolg spreche ich dann, wenn das Förderangebot im breiten Umfang angenommen wird. Dies würde die Attraktivität des Programms sowohl hinsichtlich des Bedarfs als auch im Hinblick auf die von uns angestrebte unbürokratische Abwicklung bestätigen.

Sollte die Nachfrage Ihre Erwartungen erfüllen – gibt es Überlegungen zur Fortsetzung?

Wir werden nach dieser Pilotphase zunächst die Erfahrungen auswerten und dann über die weitere Vorgehensweise entscheiden.