Handwerk Special 107 vom 15.10.2005


Damit das Geld nicht zum Fenster rausfliegt

Neues Programm des Landes macht Altbauten beim Energiesparen fit

Förderantrag stellen - und so geht´s:
Förderantrag stellen - und so geht´s:
Für die Beurteilung, ob die Kriterien des Förderprogramms erfüllt werden, müssen Hausbesitzer vor Beginn der geplanten Maßnahmen eine Beurteilung durch einen geprüften Gebäudeenergieberater des Handwerks, einen zugelassenen Energieberater des Bundesamtes für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) oder Architekten einholen.
Infos zum Programm und zu den Anträgen gibt es unter www.eor.de, oder bei der HwK Koblenz, Tel.: 0261/398-655, E-Mail: zua@hwk-koblenz.de, Internet: www.hwk-koblenz.de.

Auf dem Monitor des Temperatur-Scanners dominiert die Farbe rot. Das Thermogramm - es zeigt den Wärmeverlust an Häuserfassaden an - dieses Altbaus macht es deutlich: Hier fliegt die Heizenergie und damit das Geld im wahrsten Sinne des Wortes zum Fenster raus. Ein Problem, das sich jetzt mit finanzieller Unterstützung über ein Förderprogramm des rheinland-pfälzischen Wirtschaftsministeriums und den fachlichen Sachverstand des Handwerks in den Griff bekommen lässt.

Mit 1 Mio. Euro Fördermitteln greift das Ministerium Besitzern älterer Wohnhäuser (gebaut bis 1978) bei Modernisierungsarbeiten unter die Arme. Über ein Pilotprojekt werden auch Arbeiten zur Energieeinsparung an öffentlichen Gebäuden unterstützt.

Das Programm kommt genau zur richtigen Zeit: Die Heizöl- und Gaspreise steigen und aktuell geht niemand von einer nachhaltigen Umkehr dieser Preisentwicklung aus. Gerade für die Eigentümer älterer Immobilien bedeutet das mit Blick auf veraltete Heizungsanlagen und oft mangelhafte Isolierung des Hauses einen tieferen Griff in die Haushaltskasse, fliegt die Rechnung für die Heizmittel ein. Vor einer Umrüstung oder Modernisierung schrecken viele Eigentümer aus Kostengründen zurück. „Das ist eigentlich unsinnig“, weiß Handwerksmeister Uwe Heuser aus Höhr-Grenzhausen, Obermeister der Installateur- und Heizungsbauer-Innung Neuwied. Er verweist darauf, dass sich die Umrüstung schnell amortisiert. „Wird beispielsweise auf moderne Brennwerttechnik umgerüstet, sind die Kosten im besten Fall nach drei Jahren durch Einsparung bei den Heizkosten wieder reingeholt.“ Das Programm des Wirtschaftsministeriums, da ist sich Handwerksmeister Heuser sicher, wird seinen Teil dazu beitragen, dass die Umrüstung auf moderne Heiztechniken und Arbeiten zur verbesserten Isolierung durch Kunden stärker nachgefragt werden. „Das bringt uns mehr Aufträge. So profitieren Hausbesitzer und Handwerker gleichermaßen.“

Und so funktioniert´s

Inhaltlich baut sich die Effizienz-Offensive des Wirtschaftsministeriums so auf: Das neue Förderprogramm unterstützt Modernisierungsarbeiten im Heizsystem von Häusern. Dazu zählt nicht nur die Heizungsanlage selbst, sondern auch Arbeiten an der Isolierung. Beispiele dafür sind die verbesserte Wärmedämmung oder die Modernisierung alter Fenster. Voraussetzung für die Gewährung der Zuschüsse ist eine Energieeinsparung um mindestens 30 Prozent gegenüber dem Ist-Zustand bei einem Altbau, der bis 1978 fertig gestellt wurde. Die erwartete Einsparung muss durch einen anerkannten Energieberater bestätigt werden. Der Zuschuss orientiert sich an der zu erwartenden Energieeinsparung. Er beträgt 160 Euro pro 1.000 Kilowattstunden erwarteter Einsparung, mindestens 1.000 und höchstens 4.000 Euro pro Wohngebäude, zuzüglich 150 Euro für die notwendige Bestätigung des Energieberaters. Für diesen Teil des Förderprogramms steht ein Volumen von einer Million Euro zur Verfügung. Zusätzlich werden ähnliche Arbeiten an öffentlichen Gebäuden gefördert.

Eine vom Technologiebeirat des Ministeriums durchgeführte Expertenbefragung kam vor der Auflegung des neuen Programms zu dem Schluss, dass in Bezug auf den gesamten Energieverbrauch des Landes kurz- bis mittelfristig Energieeinsparungen in Höhe von zehn Prozent durch Gebäude- und Heizungsanlagensanierung realisierbar seien. Neben der Kostenreduzierung bei den Heizkosten wird außerdem die Umwelt entlastet.

Impulse fürs Handwerk

Einen starken Impuls erwartet das Wirtschaftsministerium für die Fachhandwerke. „Sie sind die kompetenten Ansprechpartner, die nicht nur modernste Heiztechniken installieren und warten, sondern ganz individuell dem Kunden sagen können, welche Technik für welches Haus mit welchem Energiebedarf geeignet ist“, macht Wirtschaftsminister Hans-Artur Bauckhage deutlich. Im Interview (nächste Seite) erläutert er das Programm.

Das Förderprogramm im Überblick

Die Förderung erfolgt durch die Gewährung von Zuschüssen. (nicht zurückzahlbar!)
Reduzierung des Endenergiebedarfs um mindestens 30 % gegenüber dem Ist-Zustand. (Prüfung durch einen zugelassenen Sachverständigen.)

Gefördert werden Wohngebäude in Rheinland-Pfalz, die bis einschließlich 1978 fertig gestellt wurden.
Höhe der Förderung: 160 Euro pro 1.000 kWh jährlich zu erwartender Endenergieeinsparung.
Mindestförderung 1.000 Euro, höchstens jedoch 4.000 Euro zzgl. 150 Euro für die Bestätigung des Sachverständigen.
Die Anträge werden durch das Wirtschaftsministerium Rheinland-Pfalz geprüft und ggf. bewilligt.
Antragsformulare gibt es im Internet unter www.eor.de.

Um den Zuschuss zu erhalten, darf mit der Durchführung des geplanten Vorhabens noch nicht begonnen worden sein.

HwK-Beratungsservice rund um die Uhr
Der umfangreiche HwK-Beratungsservice kann jederzeit via Internet abgerufen werden. Unter www.hwk-koblenz.de, Stichpunkt „Beratung“ informiert die HwK online über alle Leistungen - von der Betriebsberatung, Fragen zu neuen Technologien, Export, Recht oder Umwelt und Arbeitsschutz. Ein Tipp für Jugendliche: Hier finden ihr auch die HwK-Lehrstellenbörse!