Handwerk im Winter vom 20.11.2004


„Wissen, wovon wir reden ...!“

Mädchen in technischen Handwerksberufen

„Das ist doch nichts für Mädchen, trotzdem lerne, was dir Spaß macht“, so lautete die Meinung ihrer Eltern. „Inzwischen sind sie stolz auf mich“, sagt Felicitas von Eyss aus Bad Salzig. Die 19-Jährige wird in der Firma Schüller in Rhens zum Gas- und Wasserinstallateur ausgebildet. Sie ist eins von zwei Mädchen unter den 335 jungen Leuten, die sich im nördlichen Rheinland-Pfalz für diesen Ausbildungsberuf entschieden haben. „Ich wollte einen handwerklichen Beruf lernen, mit Menschen zu tun haben. Büroarbeit ist nichts für mich. Warum also nicht Gas/Wasser?“, lacht sie. Sie erzählt, dass sie in der Berufsschulklasse als einziges Mädchen schon ab und zu „dumme Sprüche“ ertragen muss. „Inzwischen habe ich aber technisch bewiesen, dass ich weiß, wovon ich rede.“ Ein überzeugendes Argument, das auch in Zukunft zählen wird.

Ich habe keine Angst, mir die Finger schmutzig zu machen“, betont Romy Semisch aus Katzenelnbogen. Die 18-jährige Realschülerin ist im dritten Lehrjahr und wird von Rüdiger Arzt in Rettert zur Kfz-Mechanikerin ausgebildet. Über ein Schulpraktikum fand Romy zu ihrem Beruf. „Ich habe Spaß an der Technik und früher schon immer lieber mit Autos als mit Puppen gespielt“, erzählt sie. „Außerdem habe ich Eishockey gespielt und bin daher den Umgang mit Jungen gewöhnt. Bange, hauptsächlich mit männlichen Kollegen zu arbeiten, ist mir überhaupt nicht“, lacht sie. Nach der Lehre möchte sie das Fachabitur machen und ein Ingenieurstudium beginnen. „Ich will jedoch nie den Praxisbezug verlieren und bin froh, dass ich vor dem Studium die Lehre gemacht habe. Eine bessere Basis kann ich mir nicht vorstellen“, ist sie überzeugt.