Handwerk im Herbst vom 25.09.2004


Wärme aus umweltgerechter Energie

Ofenbauermeister Roger Kremer aus Diez baut CO2-neutrale Heizungsanlagen

Roger Kremer arbeitet am „Gehirn“, der komplexen Steuerung  einer modernen Solar-Pellet-Heizung.
Roger Kremer arbeitet am „Gehirn“, der komplexen Steuerung einer modernen Solar-Pellet-Heizung.

Anderthalb Quadratmeter im Wohnzimmer - mehr Platz benötigt eine moderne Solar-Pellet-Stückholz-Heizungsanlage hier nicht und kann dabei als Kachel- oder Kaminofen sogar einen wohnlichen Akzent setzen. Pufferspeicher und das Silo für die Pellets werden natürlich in den Keller oder einen Nebenraum verbannt.

"Die komplexen Anlagen mit Solar-, Stückholz- und Pellet-Modulen sind heute nicht nur sehr kompakt, sie greifen intelligent ineinander. Die Verbrennung der unterschiedlichen Rohstoffe in einem Brennraum ist bei gleichem Wirkungsgrad möglich", erläutert Ofenbauermeister Roger Kremer. "Vor allem aber arbeiten sie umweltfreundlich und CO2-neutral und machen den Haushalt unabhängig von fossilen Brennstoffen." Ideale Voraussetzungen für seine Heizungskonzepte bieten Niedrigenergiehäuser, aber auch bei "grundlegender Renovierung oder Sanierung lassen sie sich im Bestand realisieren". Auch die Kombination mit Fußboden- oder Wandheizung gehören zum Angebot des Diezers.

Roger Kremer, der sich mit der Meisterprüfung 1994 selbstständig machte, gehörte zu den bundesweit ersten Ofen- und Luftheizungsbauern, die sich mit regenerativen Energietechniken auseinander setzten und sie am Markt anboten. Mit seiner philippinischen Frau, die in ihrer Heimat Mathematik, Computerprogrammierung und Systemanalyse studiert hat, und einem Gesellen bietet er die vollgeregelten Anlagen an, deren "Bedienung genauso einfach ist, wie die von allen anderen Systemen". Aufklärung und Beratung der Kunden nehmen in seiner Tätigkeit einen breiten Raum ein.

"Hierarchisch" greift die Steuerung zuerst auf die Sonnenenergie, dann auf Holzscheite und zuletzt auf Pellets zu. In dieser Reihenfolge liegt der Verbrauch an "Entstehungsenergie" zur Bereitstellung des Brennstoffes am niedrigsten - ein Aspekt, der im konventionellen Heizungsbau selten betrachtet wird und langfristig nicht nur einen Umwelt-, sondern auch einen Kostenaspekt darstellt. Ohnehin sind die modernen CO2-neutralen Anlagen preislich längst konkurrenzfähig, zumal ihre Anschaffung teilweise öffentlich gefördert wird. Auch darüber informiert Roger Kremer neben den technischen Details in seinem Internetauftritt.

Zu seinem Beruf kam der 42-jährige Ofenbauermeister, nachdem er als Jugendlicher einmal den Aufbau eines Kachelofens miterlebt hatte. Die Vielfalt und Komplexität der handwerklichen Fertigkeiten, aber auch die kreative Seite vom Entwurf bis zur Umsetzung faszinierten ihn. Seine Lehre machte er in Berlin, wohin es den Westerwälder aus familiären Gründen verschlug, und schloss sie dort als 1. Landes- und 4. Bundessieger im Praktischen Leistungswettbewerb der Handwerksjugend (PLW) ab.

Steckbrief: Ofenbau Kremer, Diez
Meisterbetrieb im Ofen- und Luftheizungsbauerhandwerk | gegründet 1994 | Kamin- und Kachelöfen, Pellets- und Scheitholzheizungen, Solartechnik, Wand- und Fußbodenheizungen | CO2-neutrale Systeme | Tel.: 06432/ 2556 | Internet: www.der-ofenbaumeister.de


3 Tipps zu Brennholz als Energieträger

  1. Naturbelassenes, lufttrockenes Holz mit einer maximalen Restfeuchte von 20 % heizt optimal und verbrennt schadstoffarm. Dafür muss es 2 bis 3 Jahre luftig und vor Feuchtigkeit geschützt gelagert werden. Die Größe der Scheite muss der Feuerungsanlage angepasst sein.
  2. Das Brennholz sollte zwischen Dezember und Februar geschlagen und vor dem Lagern gespalten werden. Ideal sind ein vorgezogenes Dach entlang der Hauswand oder eine luftige Holzhütte. Im Kreuzstapel geschichtet trocknet es am schnellsten.
  3. Zum Qualitätsbrennholz gehört eine gut gewartete Holzheizanlage. Diese sind heute preiswert in der Anschaffung. Die Umstellung von fossilen Brennstoffen auf den erneuerbaren Energieträger Holz wird durch staatliche Förderprogramme finanziell unterstützt.

Informationen erhalten Sie bei den Forstämtern (www.wald-rlp.de), bei Ihrem Bezirksschornsteinfegermeister und natürlich beim Ofenbauermeister