Handwerk Special 97 vom 07.02.2004


Mathermatik be-greifen

HwK baut Modelle für Ausstellung


Die beiden HwK-Mitarbeiter Dr. Reinhard Dilba (l., zuständig für Erfinderclub und Betriebsassistenten) und Jürgen Stein (r., Tischlermeister und HwK-Ausbilder) mit ihren BaE-Lehrlingen (v.l.) Benjamin Gräbeldinger, Andreas Brandt und Andreas Abel.

Vor mir steht ein kreisrundes Brett mit acht Feldern, in die zweistellige Zahlenfelder mit Drehrädern eingelassen sind. Vier Felder stehen auf einem Außenring, vier auf Lücke im Inneren. Ich stelle im Außenkreis eine beliebige Zahlenkombination, beispielsweise ein in Zweiergruppen aufgeteiltes Geburtsdatum, ein: 12 09 19 41. Dann bilde ich die Differenz der benachbarten Zahlen und stelle sie im Innenkreis ein. Dann wieder umgekehrt die Differenz nach außen, wieder nach innen ... Am Ende steht hier in allen Feldern eine 02, letztlich die 00. Gleich, welche Zahlen ich am Anfang einsetze, ich lande immer bei einer identischen Zahl in allen Feldern. Spielerei? Ja, aber auch Mathematik!Auch wenn viele Schulabgänger froh sind, „nie wieder Mathe“ zu haben, „brauche ich sowieso nie!“, verbirgt sich hinter vielen Dingen im Alltag einfache oder höhere Mathematik. Das will eine Ausstellung verdeutlichen, die das Pädagogische Zentrum Rheinland-Pfalz aus Bad Kreuznach für alle, die Mathematik interessant finden oder bisher nicht interessant gefunden haben, vorbereitet: „Mathematik be-greifen“ lautet nicht nur der Titel, sondern mehr noch das Ziel der Ausstellung zum Mitmachen, Staunen, Entdecken, Erkennen und Weiterdenken.

Die Ausstellungsstücke bestehen aus Holz, Metall oder Kunststoff, sind groß und robust. Sie fordern auf zum Ausprobieren, Experimentieren, Spielen und vermitteln dabei grundlegende mathematische Erkenntnisse. Sechs Modelle hat Tischlermeis-ter Jürgen Stein vom Berufsbildungszentrum der Handwerkskammer Koblenz in Rheinbrohl mit Teilnehmern an der vom Arbeitsamt geförderten „Berufsausbildung in außerbetrieblichen Einrichtungen“ (BaE) gefertigt.

Die jungen Leute hatten beim Bau des Pascal-Dreiecks, mit dem sich die Logik der binomischen Formeln darstellen lässt, beim Bau eines Spiegelhauses (Winkelgesetze) oder der Berechnung und Konstruktion eines Brückenbogens nicht nur viel Freude, sondern sie erlernten dabei auch die Theorie, die hinter den handwerklichen Fertigkeiten steckt.


Stichwort:

Das Pädagogische Zentrum Bad Kreuznach ist eine Einrichtung des rheinland-pfälzischen Bildungsminis-teriums und unterstützt Schulen bei der Ausgestaltung von Unterricht und Lehrplänen. Die Ausstellung “Mathematik be-greifen” wird unterstützt durch die Johannes-Gutenberg-Universität Mainz und die Zukunftsinitiative Rheinland-Pfalz (ZIRP). Mehrere mittelständische Unternehmen aus dem Land übernahmen wie die HwK Koblenz die Herstellung der etwa 50 mathematischen Modelle. Zu sehen sind sie erstmals ab April im Naturhistorischen Museum Mainz, später auch in anderen Städten des Landes.

Informationen beim Pädagogischen Zentrum Bad Kreuznach: Tel.: 0671/ 84088-0, E-Mail: pz-kh@t-online.de, Internet: www.pz.bildung-rp.de