Handwerk Special 97 vom 07.02.2004


„Die Firma ist meine Familie“

Auch mit 75 gehört Kurt Butzbach noch nicht zum alten Eisen

„Die Arbeit hält mich jung und fit“, sagt Kurt Butzbach (Mitte). „Er ist und war für uns eine große Stütze und väterlicher Freund“, so Annelore Singhof und ihr Sohn Paul-Otto Singhof. 
„Die Arbeit hält mich jung und fit“, sagt Kurt Butzbach (Mitte). „Er ist und war für uns eine große Stütze und väterlicher Freund“, so Annelore Singhof und ihr Sohn Paul-Otto Singhof.

Man sieht dem rüstigen Handwerkssenior aus Holzhausen sein Alter nicht an. Schwer zu glauben, dass der agile Kfz-Mechanikermeister in Kürze seinen 75. Geburtstag feiert. „Die Arbeit hält mich jung und fit“, sagt er. 1945 hat er seine Kfz-Lehre gemacht und auch heute nach seiner Pensionierung im Jahr 1992, ist er in „seiner Firma“, der „Otto Singhof GmbH & Co.KG in Nastätten, noch aktiv.

Zweimal pro Woche kümmert er sich mit Sachverstand und akribischer Genauigkeit um die Überwachung der Prüfwerkzeuge. Eine anspruchsvolle Aufgabe. Um bei modernen, mit Elektronik voll gepackten Fahrzeugen den Überblick zu behalten, müssen Geräte eingesetzt werden, die dem aktuellen Stand der Technik entsprechen. „Man muss immer informiert sein“, schätzt Butzbach ein. So ist es nicht verwunderlich, dass Fachliteratur heute noch zu seiner Lieblingslektüre zählt. Nicht selten grübelt er vor dem Einschlafen über einen aufgetretenen Fehler. Wenn ihm plötzlich die Lösung einfällt, steht er auch nachts auf und schreibt sie auf den allzeit parat liegenden Notizblock. So hat er es immer getan, früher und heute. „Am Puls der Zeit bleiben“, ist sein Motto. Man merkt, dass er stolz auf sein langes Arbeitsleben ist. Man spürt in seinen Worten aber auch Dankbarkeit gegenüber seiner Firma. Der ledige 75-jährige Kfz-Meister nennt sie „meine Familie“. „Ich bin mit ihr verwurzelt“, betont er.

Meistertitel zählt doppelt

Gegründet hat die Firma 1928 Kfz-Mechanikermeister Otto Singhof, der Vater des heutigen Geschäftsführers Paul-Otto. Als Kurt Butzbach seine Lehre begann, war der Junior noch gar nicht geboren. „Ich habe Paul-Otto sozusagen aufwachsen sehen. Er war oft in der Werkstatt“, erinnert sich Butzbach. „Als mein Mann 1970 starb, stand ich als 43-Jährige mit meinem damals 14 Jahre alten Sohn von heute auf morgen allein da. Da war der Kurt meine große Stütze. Mit ihm als Meister habe ich die Firma weitergeführt“, erzählt die Seniorchefin Annelore Singhof. 1980 übernahm dann ihr Sohn Paul-Otto, Ingenieur und Kfz-Mechanikermeister, die Firmenleitung. „Der Meistertitel zählt für viele Kunden immer noch stärker als der Ingenieursgrad. Wer einen Handwerksbetrieb leitet, muss einfach Meister sein“, begründet er seine Doppelqualifikation. 47 Mitarbeiter, darunter sechs Lehrlinge, bilden derzeit das Team. In Kurt Butzbach sieht er noch heute einen guten Berater und väterlichen Freund. Jungen Menschen gibt Handwerkssenior Kurt Butzbach mit auf den Weg „niemals auf Erreichtem stehen zu bleiben, sich immer weiter zu bilden, anzupassen, ohne sich zu verbiegen und immer ehrlich gegenüber sich selbst zu sein“.