Handwerk Special 97 vom 07.02.2004


Werner Bomm kann auf ein ereignisreiches und engagiertes Leben für sein Handwerk zurückblicken.
Werner Bomm kann auf ein ereignisreiches und engagiertes Leben für sein Handwerk zurückblicken.

„Ich habe mein Feld gut bestellt“

Werner Bomm feiert seinen 70. Geburtstag

„Ich habe mein Feld gut bestellt. Mein Lebenswerk ist abgerundet“, sagt Werner Bomm aus Bendorf. Er sagt es mit fester Stimme. Er ist mit dem, was er seinen Nachfolgern in Beruf und Ehrenamt überlässt, zufrieden, und er ist mit sich im Reinen. Er weiß, dass er gute Arbeit geleistet und etwas bewegt hat. Der Meister und Restaurator im Maler- und Lackiererhandwerk, seit 15 Jahren Vizepräsident der Handwerkskammer Koblenz, feiert in Kürze seinen 70-jährigen Geburtstag.

Über 50 aktive Berufsjahre und 40 Jahre unermüdlicher Einsatz im Ehrenamt liegen hinter ihm. Den 1886 von seinem Großvater gegründeten Betrieb weiß er bei seinem Sohn Ullrich, dem jüngsten seiner sechs Kinder, inzwischen in den besten Händen. „Wenn er mich braucht, schaue ich vorbei“. Jüngeren hat er in zahlreichen Ehrenämtern seine Erfahrungen weitergegeben, hat ihnen den Anfang leicht gemacht. Er hat dies gern getan. Festzuhalten um jeden Preis ist seine Sache nicht. „Loslassen können ist eine Stärke, keine Schwäche“, schätzt er ein. Und dennoch blickt er stolz zurück. „Es waren erfüllte Jahre“, resümiert der Jubilar.

„Jahre, in denen ich nach meiner Philosophie „Es gibt nur eine Sünde, die gegen den guten Geschmack“ gelebt habe. Wer erfolgreich sein will im Leben, muss immer ein wenig besser als andere sein“, erklärt er seinen Qualitätsanspruch. Den hat er an seinem Sohn weitergegeben. Aber auch seine Überzeugung, „dass es nichts Schöneres gibt, als Handwerker zu sein“. „Es ist eine glückhafte Symbiose aus Verstand, Herz und Hand. Beim Streben nach Vollkommenheit muss man alles gleichermaßen einsetzen. Und Meister zu sein heißt Qualität zu schaffen und zu leben“, sagt er. „Daran werden auch die neusten Änderungen an der Handwerksordnung zum Meisterthema nichts ändern“, ist er überzeugt.

Ehrenamt ist Herzenssache

„Das Rüstzeug für die spätere Übernahme von Ämtern in Politik und Gesellschaft habe er in der Kolpingfamilie bekommen“, erzählt Bomm. Als Gymnasiast im Johanneskloster in Lahnstein und gläubiger Katholik hat er als 16-Jähriger zu den Kolpings gefunden. Er bezeichnet die Zeit als „intellektuelle Lehrzeit in Menschenführung, die ihn geprägt hat“. „Ein Ehrenamt ist Herzenssache und zugleich Freizeit- und Lebensgestaltung. Man füllt es aus oder lässt es bleiben. Die Leute spüren, ob man dahinter steht“, sagt er. Werner Bomm weiß, wovon er spricht. 15 Jahre war er Obermeister der Maler- und Lackiererinnung Mittelrhein, 29 Jahre Landesinnungsmeister. Beide Gremien haben ihn inzwischen zum „Ehrenmeister“ ernannt. Seit 1974 ist er Mitglied der Vollversammlung der Handwerkskammer Koblenz. 25 Jahre führte er die Landesvereinigung handwerklicher Unternehmerverbände Rheinland-Pfalz e.V. Auch in der Kommunalpolitik hat er jahrzehntelang wichtige Ämter bekleidet. Für seine Verdienste erhielt er im Jahr 2000 das Bundesverdienstkreuz 1. Klasse. Besonders stolz ist Bomm auf seine Ernennung zum Ehrenmeister des Deutschen Maler- und Lackiererhandwerks durch den Hauptverband seines Handwerks.

Abschied heißt nicht Ende

„Jetzt ist es genug“, sagt Werner Bomm. Und er bringt einen bildhaften Vergleich. „Ich will nicht den Eimer, den ich selbst gefüllt habe, umstoßen. Abschied von Dingen, die mir viel bedeutet haben, nehme ich im vollen Besitz meiner geistigen Kräfte“, betont er. Und er zeigt dabei ein fast jungenhaftes Lächeln. Auch wenn er körperlich durch einen Schlaganfall schon hat Einschnitte mitnehmen müssen, ist seine optimistische Lebenseinstellung ungebrochen.


Seine Ehrenämter

Ehrenmeister des Deutschen Maler- und Lackiererhandwerks

Vizepräsident der Handwerkskammer Koblenz

Ehrenobermeister der Maler- und Lackiererinnung Mittelrhein und der Landesinnung