Handwerk Special 66 vom 27.01.1999


Handwerk aktuell

Jetzt steht fest: 1 Euro = 1,95583 D-Mark

EURO-Infos

Der Euro ist da, der Umrechnungskurs steht fest: 1,95583 Mark für 1 Euro. Die neue Währung verbindet 292 Millionen Menschen in 11 EU-Staaten.

Den ersten Härtetest an den internationalen Finanzmärkten hat der Euro bestanden. Mit dem mutigen Bekenntnis zu einer gemeinsamen Währung wurde Geschichte geschrieben, vom neuen Geld wird eine starke Integrationskraft ausgehen. Die Erwartungen sind hoch, es ist zu hoffen, daß sie so manchen Reformstau lösen können. Um den Handel im neuen Währungsraum weiter zu erleichtern, müssen weitere politische Entscheidungen folgen.

EURO-Uhr
Wem die Stunde schlägt...: Am 1. Januar startete der Euro als bargeldloses Zahlungsmittel. Bei Konditormeister Heinz Luy in Koblenz tickt seitdem diese eßbare Euro-Uhr, umgeben von Euro-Pralinen.

Aber nicht nur die Politik ist gefordert. Insbesondere dem deutschen Mittelstand wird vorgeworfen, die mit der Euro-Einführung verbunden Anpassungen zu verschleppen. Informationen gab und gibt es genug: Allein die HwK Koblenz hat seine Mitglieder in über 20 Veranstaltungen zum Thema Euro informiert und hält praxisnahe Broschüren bereit. Der Umstand, daß die Einführung des Bargeldes erst in 3 Jahren erfolgt, verleitet dazu, notwendige Anpassungsmaßnahmen aufzuschieben. Die deutliche Mehrzahl der Zahlungen wird im modernen Geschäftsverkehr jedoch bargeldlos geleistet und diese sind seit Jahresbeginn auch in Euro möglich. Zur Strategie eines serviceorientierten Unternehmens gehört es, den Kunden die „Euro-Option" im Geschäftsverkehr frühzeitig anzubieten. Das bedeutet nicht, gleich das eigene Rechnungswesen oder die Bankkonten auf Euro umzustellen. Vor der Funktion als Zahlungsmittel steht die der Recheneinheit für den Vergleich unterschiedlicher Güter und Dienstleistungen. Der Euro ermöglicht dies für einen großen Wirtschaftsraum.

Das Denken in der eigenen Landeswährung hat sich tief eingeprägt. Eine Lernphase für die Verwendung der neuen Recheneinheit Euro muß daher jedem zugestanden werden - dem Verantwortlichen für den Unternehmenseinkauf genauso wie dem Endverbraucher. Alle sollten in der Übergangsphase durch entsprechende Angebotserstellung und Preisauszeichnung hierzu Gelegenheit erhalten.

Die Notwendigkeit einer parallelen Verwendung von Landeswährung und Euro kann selbst bei Großbetrieben in der dreijährigen Übergangszeit nicht ausgeschlossen werden. Für die meisten kleinen und mittelgroßen Betriebe läßt sich eine ganz konkrete Empfehlung für den richtigen Umstellungszeitpunkt geben: Sie sollten den Euro zur Hauswährung machen, wenn die Anzahl der Euro-Geschäfte die der DM-Geschäfte übersteigt. Für Betriebe, die überwiegend Bargeschäfte tätigen, wird dies der 31.12.2001 sein.

Auch für die Bargeldeinführung wird eine pragmatische und einvernehmliche Lösung von den Verbänden für den Gesetzgeber vorbereitet: Ab dem 1.1.2002 werden auf Euro lautende Banknoten und Münzen alleiniges gesetzliches Zahlungsmittel. Bis zum 28.2.2002 soll der Handel noch DM-Banknoten und -Münzen annehmen.

Informationen beim HwK-Euro-Beauftragten,
Tel.: 0261/398-242, Fax: -994, E-Mail: beratung@hwk-koblenz.de