Schon während der Lehre sollen leistungsbereite, engagierte Lehrlinge im Handwerk von flexiblen und individuellen Aus- und Weiterbildungsangeboten profitieren.
Der mögliche Erwerb von Kenntnissen auf technischen, kaufmännischen oder gestalterischen Kenntnissen über die Basisausbildungsinhalte hinaus dient dazu, die Attraktivität der Lehre im Handwerk zu erhöhen und multifunktional ausgebildete Mitarbeiter zu gewinnen.
Podiumsdiskussion (v.l.): Prof. Dr. Ulrich Braukmann (Gesamthochschule Wuppertal), Jürgen Goecke (Landesarbeitsamt), Joachim Heim (Kfz-Technikermeister), Dr. Siegfried Tuschke (Bundesbildungsministerium), Dr. Bernward Eckgold (HwK), Karl Spelberg (Deut. Handwerkskammertag). |
Referent und unter den Zuhörern bei der Fachtagung: Professor Dr. Manfred Twardy (l.) vom Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk der Universität Köln sprach über die Möglichkeit von Zusatzqualifikationen zur Handwerkslehre.
Handwerker, Bildungspolitiker und Experten der beruflichen Aus- und Weiterbildung diskutierten während einer Fachtagung im HwK-Metall- und Technologiezentrum über die zunehmende Bedeutung von Zusatzqualifikationen in der handwerklichen Ausbildung. Veranstalter waren neben der HwK und dem Bundesministerium für Bildung und Forschung die rheinland-pfälzischen Ministerien für Wirtschaft, Verkehr, Landwirtschaft und Weinbau bzw. für Bildung, Wissenschaft und Weiterbildung sowie das Bundesinstitut für Berufsbildung, das Landesarbeitsamt Rheinland-Pfalz-Saarland und das Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk an der Universität Köln.
Karl-Jürgen Wilbert verwies in seiner Begrüßung auf die 15jährigen Erfahrungen des Koblenzer Betriebsassistenten-Modell", mit dem die HwK sich als Vorreiter auf diesem Gebiet erwiesen hatte. Mittlerweile hat sich die Betriebsassistenausbildung als reguläre Bildungsmaßnahme etabliert. 700 Betriebsassistenten sind bisher durch die Koblenzer Schule gegangen. Sie haben ihre Chance genutzt, mehr zu tun in der Ausbildung und damit optimale Voraussetzungen für vielfältige Karrierewege im Handwerk erschlossen." In wenigen Tagen beginnt bei der HwK ein neuer Betriebsassistentenlehrgang mit 50 Teilnehmern.
Professor Dr. Manfred Twardy vom Forschungsinstitut für Berufsbildung im Handwerk der Universität Köln, vom Anfang mit dabei, unterstrich, daß Zusatzqualifikationen während der Ausbildung einer immer mehr geforderten Verbindung von Erst- und Weiterbildung Rechnung tragen und zur Attraktivitätssteigerung des dualen Systems beitragen." Dr. Siegfried Tuschke vom Bundesministerium für Bildung und Forschun betonte, daß Zusatzqualifikationen nur dann einen wirksamen Beitrag zur Flexibilisierung der dualen Ausbildung leisten, wenn ihr Erwerb sowohl im Interesse der Auszubildenden als auch der Unternehmen liegt." Das erfordere zugleich ihre konsequente Ausrichtung an den realen Qualifikationsanforderungen der Arbeitspraxis und den Erfordernissen des Arbeitsmarktes.
In der abschließenden Podiumsdiskussion war man sich einig, daß eine Vereinheitlichung der Angebote an Zusatzqualifikationen keinen Sinn mache. Diese sollen immer flexibel an den regionalen Gegebenheiten oder den Bedürfnissen der Branche orientiert werden. Jürgen Goecke, Leitender Abteilungsdirektor beim Landesarbeitsamt, betonte, daß Zusatzqualifikationen zu konkreten Vorteilen für die Teilnehmer führen müssen: Das Betriebsassistentenmodell der HwK ist dafür ein hervorragendes Beispiel." Die Teilnehmer können bereits kurz nach der Gesellenprüfung auch die Berufs- und Arbeitspädagogik der Meisterprüfung absolvieren.
Joachim Heim, Technischer Betriebsleiter im Autohaus Sattler, Neuwied, Kfz-Mechanikermeister und Betriebsassistent im Handwerk, betonte, daß über die Zusatzqualifikation wichtiges technisches Know-how über die Ausbildungsinhalte hinaus frühzeitig vermittelt werde. Dies sei sowohl für den Lehrling als auch für den Betrieb von Vorteil.
Informationen zur
Betriebsassistenten-Ausbildung,
Tel.: 0261/398-332, Fax: -989, E-Mail: aubira@hwk-koblenz.de