Handwerk Special 63 vom 02.09.1998


Handwerk aktuell

Trend im Handwerk: Betriebsübernahme statt Neugründung

Fast 17.000 Handwerksbetriebe mit etwa 140.000 Beschäftigten gibt es zur Jahresmitte 1998 im Kammerbezirk. Auffällig: Die Zahl der Neugründungen ist leicht rückläufig, die Zahl der Betriebsübernahmen steigt. „Eine notwendige und optimistische Entwicklung", so die HwK-Betriebsberatung, „denn in einem Drittel unserer Handwerksbetriebe steht in den nächsten Jahren eine Übergabe an, da die Inhaber älter als 55 Jahre sind."

Mehr als 50.000 Beschäftigte erwirtschaften rund 825 Mio. Mark in HwK-Mitgliedsbetrieben, deren Leiter in den kommenden Jahren das Pensionsalter erreichen werden. „Die soziale und wirtschaftliche Bedeutung dieser Unternehmen wird anhand dieser Zahlen deutlich. Wenn durch eine gescheiterte Übergabe diese Arbeitsstellen in Gefahr geraten, hätte das schwerwiegende Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt", so die HwK, die seit Jahren Alt- und Jungunternehmer für eine Übergabe schult und informiert.

Die Arbeit der HwK-Betriebsberater wird in den kommenden Monaten intensiviert, da mit der Fortsetzung der Entwicklung gerechnet werde. Waren 1980 61 Prozent der Neueintragungen in die Handwerksrolle Neugründungen, ist ihr Anteil bis 1985 auf 70 Prozent und bis 1995 auf 80 Prozent gestiegen. In diese Zeit fällt, von der einsetzenden Konjunktur angetrieben, eine steigende Tendenz der Betriebsgründungen und Übernahmen. Die Zahl der Unternehmen ist von 15.046 zum Jahresende 1993 auf 16.957 zum Jahresende 1997 gestiegen - eine Zunahme, wie sie in den vergangenen 20 Jahren (1976: 14.650 Handwerksbetriebe) nie dagewesen ist.

Im Jahr 1995 werden 880 Neugründungen und 217 Betriebsübernahmen ausgewiesen. 1997 stieg die Zahl um insgesamt 11, mit 724 Neugründungen und 384 Betriebsübernahmen: Bereits jedes dritte neue Unternehmen wird heute von alten an junge Handwerksmeister übertragen, vor drei Jahren geschah dies nur bei jeder fünften Neueintragung.

Die Gesamtzahl der Handwerksbetriebe blieb fast konstant, ein leichter Rückgang ist mit der Novellierung der Handwerksordnung zu erklären: Betriebe, die in zwei jetzt zusammengelegten Gewerken eingetragen waren, sind jetzt als ein Unternehmen angemeldet.

Informationen und Beratung bei der HwK-Betriebsberatung,
Tel.: 0261/398-249, Fax: -994, e-mail: beratung@hwk-koblenz.de