Handwerk Special 63 vom 02.09.1998


Das ist mein Reich!

Möbel: Handwerksarbeit sorgt für kindergerechtes Wohnen

Wie ein Kinderzimmer einzurichten ist, hängt in erster Linie von dem zur Verfügung stehenden Raum ab. Oft werden die Zimmer aber nicht so ausgestattet, daß sich ein Kind wirklich darin wohlfühlen kann. Der Blick in viele Kinderzimmer zeigt: Es gibt überwiegend Einheitseinrichtungen, Phantasie ist wenig im Spiel. Nicht selten zieren ausgediente, e(ä)lterliche Möbel den Raum. Dabei ist gerade das Kinderzimmer wie kein anderer Wohnraum einem ständigen Wandel unterworfen. Zwischen dem Säuglings- und Erwachsenenalter muß sich dieser Raum ständig den geänderten Bedürfnissen anpassen. Für das Baby ist das wichtigste Möbelstück das Bett. Auch der von Kleinkindern dringend benötigten Freiraum wird durch zu viele Möbel eingeengt. Mit dem Schulalter werden ein höhenverstellbarer, nach ergonomischen Kriterien ausgestatteter Schreibtisch und Stühle notwendig.

Die Möbel wachsen mit

„Kinder wollen natürlich und vor allem mobil wohnen. Das ideale Kindermöbel entsteht deshalb nicht als „Erwachsenenkonzept, sondern im lockeren Umgang mit Kindern. Die Möbel sollen sich harmonisch in die Spielwelt des Kindes einfügen. Geachtet werden sollte auch gerade bei Kindermöbeln auf stabile Scharniere und hochwertige Verbindungen der einzelnen Teile und Winkelbefestigungen", so Tischlermeister Norbert Moitz aus Koblenz, Landesinnungsmeister des Tischlerhandwerks. „Für ein Kind ist es das schönste, wenn es sein Kinderzimmer variieren und nach eigener Phantasie neu gestalten kann. Hierzu sind große und kleine Kästen, Stühle und lose Polster hervorragend geeignet. Schrank-, Regal- und Schubladenelemente lassen sich wie Bauklötze zusammenstellen. Bei Bedarf wächst die Einrichtung des Kinderzimmers mit." Sein individuell entworfenes multifunktionelles Kindermöbelprogramm gewann bereits 1968 den rheinland-pfälzischen Staatspreis.

Kindermöbel von Schreinerhand
Kinderaugen sehen, Kinderhände fühlen alles: Die härteste Qualitätskontrolle von Holzspielzeugen und Möbeln, die Erwachsene „erdenken", erleben diese Produkte im täglichen Spiel der „Lieben Kleinen". Spätestens hier setzt sich Qualität durch.
Kinderzimmer von Schreinerhand
Mobile Spiellandschaft zum Selberbauen: Moderne Kindermöbel aus Naturholz, mit Lacken oberflächenbehandelt, bieten den kleinen Bewohnern viele Möglichkeiten, ihre Lieblingsmöbel jeden Tag anders, nach eigenen Vorstellungen zu kombinieren.

Holzmöbel im Trend

„Eltern tuen gut daran, wenn sie sich bei der Kinderzimmereinrichtung für Möbel aus Massivholz entscheiden. Eine Spielkiste aus Holz verträgt schon ein paar Schläge und behält ihre Funktion auch bei einem Sturz aus zwei Meter Höhe. Ein weiterer Vorteil von Massivholzmöbeln ist, daß sie zeitlos sind", so Norbert Moitz. Praktisches Beispiel: Die von Michael Thonet aus Boppard vor 150 Jahren aus Buchenholz gefertigten Kindermöbel sind auch heute noch verwendungsfähig. Die Zeiten, in der sich Massivholzmöbel durch Wuchtigkeit und Schwere auszeichneten, sind längst vorbei. Gerade der Einsatz dieser Möbel erlaubt vielfältige Gestaltungsmöglichkeiten. Märchen- und Comicfiguren sind belebende Elemente. Verspielte Formen und buntes Holz machen Kinderzimmer zu einer phantasievollen, individuellen Erlebniswelt.
Landesinnungsmeister Norbert Moitz verweist auf lackierte Holzoberflächen, die besonders strapazierfähig und pflegeleicht sind. Sie lassen sich mit einem feuchten Tuch einfach pflegen und reinigen. Reine Naturholzmöbel, mit Wachs-, Öl- oder Bienenwachsbehandlung, haben sich im Kinderzimmer weniger bewährt. Farb- oder Brandflecken sowie Kerben oder tiefere Kratzer im Massivholz können bei den lackierten Möbelstücken ab- oder ausgeschliffen und anschließend wieder nachlakkiert werden.

Farben des Regenbogens

Das gilt ebenso für die Farbgestaltung. Raumausstattermeister Peter Alfter aus Koblenz rät zu kräftigen, leuchtenden Farben. „Kinder haben ein anderes Farbgefühl als Erwachsene. Sie mögen Kontrastfarben, besonders die Farben des Regenbogens sind sehr beliebt. Als Bodenbelag empfiehlt Peter Alfter pflegeleichten, rutschfesten Teppichboden.
Sicherheit im Kinderzimmer ist Thema Nummer Eins. „Kabel von Elektrogeräten haben im Kinderzimmer nichts zu suchen. Kinderschutzdeckdosen und Fehlerstromschutzschalter eingebaut, schalten Gefahren aus.", so Elektromeister Udo Ebeling aus Vallendar.