Handwerk Special 63 vom 02.09.1998


Die eigenen Wände rufen

Solider Hausbau: Handwerker bieten preiswerte Bauleistungen, Banken niedrige Zinsen

Hausfinanzierung

Die eigenen vier Wände rufen so laut wie selten zuvor. Günstige Zinssätze für Baudarlehen, kostensparende Hausbaukonzepte und eine steigende Liquidität privater Haushalte sind Gründe, dem Ruf nach dem eigenen Haus jetzt nachzugeben.

Die günstigen Rahmenbedingungen im Bereich der Kreditvergabe durch niedrige Zinsen werden in den kommenden Wochen, vielleicht Monaten, anhalten - da ist sich Finanzexperte Dr. Thomas Lentes, Abteilungsdirektor der Sparkasse Koblenz, sicher. Optimistische Schätzungen gehen davon aus, daß das Zinsniveau bis zum Jahresende stabil - und damit für Baufinanzierungsdarlehen günstig - bleiben wird.

Auf der anderen Seite sanken die Kosten für Hausbauten in den letzten Jahren kontinuierlich. Die 2000-Markgrenze pro Quadratmeter Wohnfläche ist unterschritten, viele Handwerksunternehmen aus der Baubranche arbeiten heute gewerkeübergreifend zusammen und können so in Planung, Kalkulation und Ausführung erheblich Kosten einsparen. Für den Kunden bedeutet das nicht nur die Entlastung der Brieftasche, sondern auch nur einen Ansprechpartner während des gesamten Baus.

Eine positive Entwicklung der Baukonjunktur erhofft sich aufgrund günstiger Rahmenbedingungen auch Manfred Uhrmacher, Obermeister der Baugewerks-Innung Mittelrhein. Günstige Preise wie auch die positive Zinsentwicklung sprechen dafür, längst geplante Objekte jetzt zu realisieren. Außerdem sorge der gesamtwirtschaftliche Aufwärtstrend für eine verstärkte Nachfrage nach Objekten und damit für eine verbesserte Auftragslage der Bauhandwerke.

Entwicklung in der Baufinanzierung

Entwicklungen im Vergleich: Baugelddarlehen, Zinsen und Bauhandwerke

Mit der Zinssenkung für Baudarlehen im Jahresverlauf 1992 (schwarze Linie im Diagramm) weisen Banken eine verstärkte Nachfrage nach Baugelddarlehen (dünne Doppellinie: Realkreditvolumen zur Baufinanzierung der Sparkasse Koblenz) aus. Proportinal zur so ausgelösten Bauwelle stieg die Zahl der bei der HwK Koblenz eingetragenen Betriebe der Baubranche (Punkt-Linie). Nach den eher verhaltenen „Baujahren" 1986 bis 1991 konnte ab 1992 ein stetiges Ansteigen der Finanzierungsnachfrage wie auch der Betriebsneugründungen im Baubereich (1992 ca. 4000; 1998: 4600) ausgemacht werden.

Nachgefragt ...

bei Dr. Thomas Lentes, Abteilungsdirektor der Sparkasse Koblenz:
Wie lange werden die Zinssätze auf ihrem momentanen historischen Tiefststand bleiben?

Ich denke in den nächsten Monaten wird sich daran nichts ändern. Natürlich sind leichte Schwankun-gen möglich, sie werden jedoch keine gravierenden Veränderungen mit sich bringen. Faktoren, die eine Rolle spielen könnten, sind die Wirtschaftskrise in Asien wie nun auch in Rußland und die anderseits anhaltend günstige Entwicklung der US-Wirtschaft. Was in meinen Augen auch gegen eine Anhebung des Zinssatzes spricht, ist das Verhalten der Bundesbank im Vorfeld der Wahlen: Bisher hat es die Bundesbank immer vermieden, mit Veränderungen der Leitzinsen irgendwie Einfluß auf das Wahlverhalten der Bundesbürger zu nehmen. Mein Fazit: In den nächsten drei bis vier Monaten bleibt das Zinsniveau stabil.

Informationen
für Handwerker zu Themen und Terminen des Arbeitskreises „Preiswertes Bauen" der HwK Koblenz,
Tel.: 0261/398-602, Fax -988, e-mail: bauz@hwk-koblenz.de