Handwerk Special 63 vom 02.09.1998


Das besondere Haus

OberwintererWohnerlebnis der Sonder-Klasse!

Gläserner Traum in Rheinischer Höhenlage

Das Einfamilienhaus von Willi und Ursula Pöhler aus Oberwinter stand unter dem Motto: „Unser zweites Haus soll etwas Besonderes werden." Nachdem die Kinder erwachsen und aus dem Reihenhaus ausgezogen waren, beschloß das Ehepaar, sich erneut in das Abenteuer Hausbau einzulassen. Bekannte verkauften ihnen in Oberwinter, Rheinhöhenweg, ein Traumgrundstück, unverbaut, in sanfter Hanglage. „Ein besonderes Grundstück ist gewissermaßen eine Verpflichtung, etwas Besonders darauf zu bauen", so das Professorenehepaar. Und so reifte ihre Vision vom künftigen Heim: Es sollte angelehnt an die klassische Moderne, ein funktionales Haus mit offenen, lichtdurchfluteten Räumen werden, dabei repräsentativen Charakter und Komfort nicht vermissen lassen. In dem Andernacher Architekten Hermann Josef Käfer fanden die Bauherrn einen idealen Partner, der ihrem Wunsch durch ausgefallene Architektur Rechnung trug.

Außenansicht
Rundherum macht das Traumhaus der eine gute Figur - von der gläsernen Südseite bis zum Eingangsbereich.
Innenansicht
Außen und Innen haben die Bauherren auf funktionelle Gestaltung und den Einsatz hochwertiger Baumaterialien Wert gelegt.

Die andere Bauberatung

Speziell für die Topographie des Grundstücks konzipierte Käfer ein Split-Level-Haus mit versetzten Ebenen. Ihr zukünftiges Haus konnten die Bauherrn am Computer dreidimensional bis ins kleinste Detail betrachten. „Wir haben darüber hinaus den Lichteinfall zur jeweiligen Tageszeit und der Jahreszeit entsprechend simuliert, also mit dem Licht gebaut. Der Reiz des Wechselspiels von Licht und Schatten wurde schon in der Planung berücksichtigt. Die präzise Vorplanung ermöglicht die weitgehende Festhaltung am festgesetzten Buget", so der Architekt.

Harmonie Innen & Außen

Außer dem abgesenkten, großzügigen Wohnraum und der lichtdurchfluteten Galerie, einer Konstruktion aus Stahl mit Holzbelag, befinden sich alle Räume auf einer Ebene. Der großzügige Wohnbereich und der in der Höhe abgesetzte Eßbereich wird durch ein im Wohnraum sichtbares Pultdach gegliedert. Eine fast intime Verbindung zur Natur spürt man beim Sitzen im Wohnzimmer. Durch die raumhohen Fensterflächen schweift der Blick zur Terrasse, zum Seerosenbecken und Garten. „Die Reflexion des Sonnenlichts, dazu die Spiegelung von blauem Himmel auf dem hellen Granitfußboden schaffen immer wieder ein faszinierendes Raumerlebnis", schwärmt Ursula Pöhler.
Als Baustoffe dienen traditionelle Materialien wie Bimsmauerwerk mit Wärmedämmputz. Eine spannende Dachlandschaft rundet die Ästhetik des Hauses ab. Das Flachdach mit massiver Brüstung ist begrünt und liegt tiefer als das Pultdach. Klemptnermeister Dietrich Werhand aus Neuwied hat zur Eindeckung Aluminium verwendet. „An das Dach werden architektonische, technische, wirtschaftliche und ästhetische Anforderungen gestellt. Metalleindeckungen werden dem gerecht. So hat Aluminium eine lange Lebensdauer, ist leicht und wirkt sehr filigran und futuristich", sagt er.

Farben werden zu Roben

Leuchtendes Rot, strahlendes Blau und edles Weiß sind die Farben des Hauses. Sie stehen für Freude und Lebenslust. Maurermeister Ottmar Einig aus Kruft hat dazu die Fassade mit einer Spezialmischung aus Kunstharzputz „bekleidet". "Dieser Putz ist sehr elastisch, witterungsbeständig und lange haltbar. Die Farben verblassen nicht und reflektieren entsprechend der Tageszeit immer wieder anders."

Der Bus im Haus

Bei der Innenausstattung wurde eine „intelligente Elektroinstallation" (EIB-BUS-System: Europäischer Installationsbus) gewählt, die mit der steuerbaren Fußbodenheizung gekoppelt ist. Elektroinstallateurmeister Stefan Schapper von der Firma Josef Müller Söhne in Andernach erklärt den Trick des EIB so: „Das Haus ist sozusagen elektronisch vernetzt. Einfache Chips in Schaltern und Verbrauchern nutzen die sogenannte „Bus-Leitung" als Telefon. Jeder Schalter kann mit jedem Verbraucher „reden", und man kann mit jedem Schalter alles schalten, egal wo im Gebäude. Die Bus-Technik bietet unzählige individuelle Lösungen. Der EIB im Haus kann jederzeit um neue Funktionen erweitert werden. Etwa 20 Prozent Aufpreis gegenüber der konventionellen Elektroinstallation kann der Bauherr rechnen, doch das ist seinen Preis wert.
„Wir waren bereit, Energie, Zeit und Gefühle in unser Bauvorhaben zu investieren", resümieren die Bauherrn nach einjähriger Bauzeit. Entstanden sind 227 m² Wohnerlebnis mit Klasse, vorgestellt zu den von der Architektenkammer Rheinland-Pfalz organisierten ArchitekTour-Tagen in diesem Sommer.