Handwerk Special 57 vom 11.09.1997


Zertifizierung nach Euronorm: HwK Koblenz bietet Hilfe und Infos

Haben Mitbewerber immer öfter die Nase vorn? Sind Fehlerkosten zu hoch? Betriebsinhaber, die beide Fragen mit einem klaren "Ja" beantworten können, sollten sich mit dem Gedanken an die Einführung eines Qualitätsmanagement-Systems (QMS) anfreunden.

Die Zertifizierung nach den deutschen und europäischen Qualitätsnormen DIN EN 9000 ff hilft nicht nur dabei, betriebsinterne Fehler in den Griff zu bekommen, sondern ist überaus werbewirksam. Hinzu kommt, daß Ausschreibungen zunehmend die Zertifizierung verlangen.

Trotz der Vorteile haben bislang viele kleine und mittlere Handwerksbetriebe auf Qualitätsmanagement-Systeme verzichtet. Grund: die hohen Kosten. Mit ihrem Beratungsangebot will die HwK Koblenz gerade diesen Unternehmen helfen, die neue europäische Norm einzuführen und dabei im vertretbaren Kostenrahmen zu bleiben.

Der QM-Experte der HwK entwirft zusammen mit den Betriebsinhabern Konzepte und bereitet die Unternehmen auf die Zertifizierung durch ein unabhängiges Gremium vor. Gerade kleinen Betrieben wird er die Gruppenzertifizierung als kostengünstige Alternative vorschlagen. In der Praxis kann das so aussehen, daß drei oder vier Unternehmen einer gleichen oder ähnlichen Branche unter fachlicher Anleitung ein QM-System erarbeiten.

Einkauf, Verkauf, Arbeitsvorbereitung, Personaleinsatz, Arbeits- und Baustellenüberwachung, Abrechnung: Die Abläufe in allen Betriebsbereichen können durch das Zusammenwirken aller optimiert werden, zumal die Befragung von Mitarbeitern in der Prioritätenliste ganz oben steht. Sichtbares Zeichen ist das sogenannte QM-Handbuch, in dem alle optimierten Betriebsabläufe detailliert beschrieben werden.

Alle Betroffenen sollten sich darüber im klaren sein, daß Zertifizierung kein einmaliger Vorgang ist. QM steht für eine langfristige Strategie. Mit der Beauftragung eines Zertifizierers geht das Unternehmen ein Vertrags- und Vertrauensverhältnis mit Folgeüberwachungen ein.

Die angemessene, betriebsgrößen- und branchenorientierte Umsetzung erfordert bei der Zertifizierung Erfahrung, Gefühl und besondere Kenntnisse über die Arbeitsweise kleiner und mittlerer Unternehmen. Das hat die Organisationen des Handwerks veranlaßt, Eigeninitiative zu ergreifen. Handwerkskammern, Fachverbände und der Zentralverband des Deutschen Handwerks haben daher "ZDH-Zert. Verein für Qualität im Handwerk und in der gewerblichen Wirtschaft e.V." mit Sitz in Bonn gegründet.

Zweifel unbegründet

Vielfach wird befürchtet, daß ein Zertifikat nach DIN EN ISO 9000 ff darauf zielt, den Meisterbrief auszuhebeln. Dies ist unbegründet. Die ISO Zertifizierung gibt Auskunft über ordnungsgemäße Produktionsabläufe im Unternehmen, die Meisterprüfung hingegen vermittelt ein Zertifikat über die persönlichen Fähigkeiten und Eignungen. Während die Ablegung der Meisterprüfung verpflichtend ist, kann der Betrieb sich freiwillig zertifizieren lassen. Es ist ein Wettbewerbsvorteil. Bei Großaufträgen erwartet heute der Auftraggeber eine Zertifizierung. Die Erfahrung zeigt auch, daß Meisterbetriebe bei der Einführung eines Qualitätsmanagementsystems keine großen Probleme haben.

Weitere Informationen zur Zertifizierung gibt bei der HwK Koblenz, Tel. 0261/398-243, Fax -994, e-mail: beratung@hwk-koblenz.de